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Kurze Gründungswege: Stefan Frerichs, Leiter der Potsdamer Wirtschaftsförderung, im Gespräch

Warum ist die Unternehmensgründung gerade jetzt in Potsdam attraktiv?

Stefan Frerichs:  Schön, dass Sie mich das so direkt fragen, denn in der Tat nimmt kontinuierlich der Unternehmensbestand in Potsdam zu. In aller Kürze: Potsdam ist attraktiv für Unternehmensgründungen auf Grund der hervorragenden Lebens- und Arbeitsqualität und der kurzen Wege für Gründer und Unternehmen. Lebensqualität heißt, dass sich hier Beruf und Arbeit wunderbar vereinbaren lassen in einer einzigartig schönen, attraktiven und den Geist anregenden Lage im UNESCO-Weltkulturerbe, in einer vielfältigen Wissenschaftslandschaft, einer familienfreundlichen Stadt, inmitten der kreativen IT-Branche der Metropolenregion. Wir bieten angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern kurze Wege, eine hohe Konzentration der kreativen Akteure und professionelle Unterstützungsstrukturen für die Gründung. Mit kurzen Wegen meine ich unser sehr aktives regionales Netzwerk, das Gründerforum Potsdam, in dem derzeit 24 Partner wie die Kammern, die Hochschulen, die Haus- und Förderbanken und viele mehr organisiert sind.

Potsdam ist als Film- und TV Standort weltbekannt. Welche weiteren Branchen siedeln sich hier seit einigen Jahren an und wie unterstützt die Wirtschaftsförderung die Unternehmen?

Stefan Frerichs:  Ja, Potsdam ist als Filmstandort weltbekannt und mit der Auszeichnung als einer der zwölf Digital Hubs in Deutschland – dabei als „Media Tech Hub Potsdam“ der einzige in Deutschland zum Thema Medientechnologie (!) werden wir jetzt noch bekannter werden. Wir dürfen dabei nicht die anderen wichtigen Branchen außer Acht lassen, denn Potsdam ist ja als regionaler Wachstumskern durch die Cluster Life Science, Gesundheitswirtschaft, Medien/IKT/Kreativwirtschaft sowie Tourismus geprägt. Darüber zeichnet sich Potsdam durch einen starken Dienstleistungssektor aus. Hier nur zwei Beispiele, mit denen wir in den letztem Jahr  Erfolgsgeschichte schreiben konnten: mit der strategischen Fokussierung auf den Wissenschaftspark Golm werden dort zukünftig in den Bereichen Biotechnologie und Life Scienes wichtige Ansiedlungen entstehen. Und wir werden einen Innovations- und IT-HUB  mit der RAW-Halle bekommen, der sicherlich nationale und sogar internationale Aufmerksamkeit erzeugen wird. Hier haben wir Investoren und zugleich starke Partner für den Standort begeistern können. Wir als Wirtschaftsförderung sehen uns nicht nur als erste Ansprechpartner für alle Existenzgründer oder Unternehmen, die etwas in Potsdam bewegen wollen. Wir beraten, begleiten, vernetzen und sind gleichzeitig wichtige Schnittstelle zu anderen Bereichen der Verwaltung und zu weiteren Partnern in der Stadt.

In gut zwei Wochen findet der inzwischen 11. Potsdamer Gründertag statt. Was erwartet potentielle Start-ups am 29. Mai?

Stefan Frerichs:  Der Potsdamer GründerTag ist ein wunderbares Beispiel der Zusammenarbeit der Partner in der Stadt und ist eigentlich der jährliche Höhepunkt für das Gründungsgeschehen in der Region. Für dieses Jahr erwartet die potenziellen Start-ups, aber auch die bereits gegründeten Unternehmen wieder ein buntes vielfältiges Programm. Wir starten mit Professor Weinberg vom HPI, der mit seinem Eröffnungsvortrag das Thema Design Thinking für neue Geschäftsmodelle vorstellt. Darauf freue ich mich schon ganz besonders. Mit 15 verschiedenen Vorträgen greifen wir aktuelle Themen auf wie Finanzierung, Innovationsmanagement, Pitching, Internationalisierung und vieles mehr. Ein besonderes Highlight sind beim GründerTag die Potsdamer Erfolgsgeschichten, also die Erfahrungsberichte von Potsdamer Unternehmen, wie das Gründen so gehen kann. Die persönlichen Geschichten bei einer Unternehmensgründung, machen immer wieder Mut und zeigen, dass es sich lohnt, an die eigene Idee zu glauben. Und viele junge Unternehmen haben mit dem bzw. durch den GründerTag gegründet und sind mit ihm gewachsen. Das freut mich besonders. Hier der Link für alle, die mal reinschauen wollen: Potsdamer Gründertag

MediaTech Lab, GO:IN, dwerft, HPI – in Potsdam existieren zahlreiche Gründer- und Innovationsstandorte. Start-ups sind bekannt für ihre kurzen Wege, ihre Innovationsfreude, Kreativität, ihre Spontanität. Sie sind unkonventionell, manchmal chaotisch, disruptiv. Was kann die Verwaltung von Start-ups lernenen?

Stefan Frerichs:  Wie kommen Sie nur darauf, dass wir als Verwaltung diese Eigenschaften nicht haben? Aber im Ernst: Serviceorientierung, Offenheit für neue Formate und Methoden werden immer wichtiger in einer wachsenden Stadt wie Potsdam. Wir als Verwaltung müssen unsere Produkte und Dienstleistungen genauso an der Zielgruppe und ihren Bedarfen ausrichten wie Unternehmen und auch mal neue Wege gehen. Beispiele dafür sind unser Bürgerportal, das Verfahren zur Bürgerbeteiligung oder das OpenData Portal. Alle Produkte und Dienstleistungen der Stadtverwaltung sind für Bürger und Unternehmen online im virtuellen Rathaus zusammengefasst und damit einfach und für jeden überall verfügbar. Wir als Wirtschaftsförderung sind durch den engen Kontakt zu Unternehmen und Startups stets mit dem Ohr an unserer Zielgruppe. Daher haben wir uns z.B. auch zertifizieren lassen in der Qualitätsinitiative ServiceQualität Deutschland oder die Geschäftsstelle des Wirtschaftsrates übernommen, um die Interessen und Bedarfe der Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Potsdam besser gespiegelt zu bekommen. Vorstellbar ist auch die stärkere Nutzung neuer Formate wie World Café oder Design Thinking im Rahmen von Konzepterstellungen. Mit dem GründerTag werden wir übrigens dieses Jahr erstmals neue Wege mit einer digitalen  Veranstaltungs-App gehen: https://lineupr.com/lhp/potsdamer-gruendertag-2018 . Auf Papier gedruckte Broschüren gibt es nicht mehr.

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